Schillers Weste – Shakespeares Strumpf

Fontane-Kreise Leipzig zu Gast im Schillerhaus am 30. Juni 2021

Endlich, endlich … die erste Veranstaltung des Fontane-Kreises im Jahr 2021 fand am 30. Juni im Garten des Schillerhauses in Leipzig-Gohlis statt. Eine lange geplante und immer wieder verschobene Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Stadtgeschichtlichen Museum lockte zahlreiche Mitglieder und Freunde des Fontane-Kreises an diesen idyllischen Ort, den Fontane kannte und den er später im Jahr 1874 nochmals mit Frau Emilie besuchte.

Kurzweilig wurde die Zuhörerschaft informiert, wie der junge Fontane das Glück bei den Hörnern packte: nach einem Intermezzo in Burg bei Magdeburg, weilte Fontane wieder in Berlin und sprach spontan bei dem im Hotel de Saxe logierenden Leipziger Apotheker Ludwig August Neubert vor und „ehe drei Minuten um waren“ war Fontane auf Ostern hin in der Apotheke zum weißen Adler, der heutigen Adler Apotheke, engagiert. Während seiner Zeit in Leipzig hat Fontane seinen umtriebigen, vielseitig interessierten Dienstherren wenig gesehen, aber  von den bewährten Mitarbeitern der Apotheke gelernt. Sein Einzug gestaltete sich hoffnungsvoll, er war von Leipzig sehr angetan. „Es stand mir aufs neue fest, dass es mir hier gut gehen würde. Und es ging mir auch gut.“ Wir hörten Auszüge aus den Erinnerungen Fontanes Von Zwanzig bis Dreißig, aber auch aus Meine Kinderjahre und zeitgenössische Texte .

„Mein Leipzig lob ich mir…“ dieses Zitat konnte Fontane mit Fug und Recht für seine Zeit in Leipzig in Anspruch nehmen. Dabei erlebten wir Fontanes Ankunft in Leipzig, das Geschehen in der Apotheke und die Vergnügungen wie das Baden in der Elster, den Besuch des Café Kintschy (das es heute noch gibt im Bereich des Leipziger Zoo; leider unter dem Namen Hacienda Las Casas) und die Wanderungen auf den Schlachtfeldern von 1813.

Und das Geheimnis um Schillers Weste und Shakespeares Strumpf wurde auch gelöst.

Die nach Schillers Tod 1805 einsetzende Euphorie für den Dichter führte auch in Leipzig zur Gründung eines Schillervereins unter Robert Blum und die Übergabe der Weste von Friedrich Schiller durch seinen Sohn Karl Friedrich. Und das war für Fontane Anlass, dass spöttische Gedicht Shakespeares Strumpf zu schreiben.

Diesen gelungenen Abend verdanken wir zunächst der inspirierenden Text-Auswahl durch Monika Stoye, die „ihren Fontane“ kennt und das Publikum immer wieder mit Neuigkeiten aus Fontanes Leben überraschen kann. Das „Sahnehäubchen“ war die Darbietung der Texte durch den von uns Leipzigern besonders geschätzten Schauspieler, Moderator und kultivierten Sprecher Axel Thielmann. Eine Freude, den Texten zu lauschen… er traf den Fontane-Ton.

Und warum nur ein fast perfekter Abend? Ein sehr freundlicher Empfang durch die Leiterin des Schillerhauses, Frau Wilma Rambow, liebevoll waren die Sitzplätze arrangiert, weiche Polsterung auf den Sitzen,  und ein  plötzlich einsetzender kleiner Regen wollte uns den Spaß verderben!!?? Da halfen die ebenfalls bereitgestellten Regencapes sehr schnell und es wurde der erhoffte wundervolle Abend  „Fontane zu Gast im Leipziger Schillerhaus“.

Text: Christine Klein
Fotos: Monika Stoye

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