Die „Schriften der Theodor Fontane Gesellschaft“ erscheinen seit 1996 im Verlag de Gruyter Berlin. Die einzelnen Publikationen können den Mitgliedern der Gesellschaft zu einem ermäßigten Preis angeboten werden. Näheres darüber über die Geschäftsstelle.
Bisher erschienene Bände:
► Band 14: Theodor Fontane und das Erbe der Aufklärung. Hrsg. von und Schriften der Theodor Fontane Gesellschaft
In seinen Romanen beschreibt Theodor Fontane eine Gesellschaft, die durchdrungen ist von einem Gefühl der Unsicherheit angesichts der wechselseitigen Relativierung konkurrierender ethischer und religiöser Orientierungsangebote. Viele seiner Figuren, und nicht nur der alte Stechlin, sind dazu übergegangen, hinter alles ein Fragezeichen zu setzen, denn unanfechtbare Wahrheiten scheint es nicht mehr zu geben. In dieser Krisensituation scheint das große Projekt der europäischen Aufklärung, das Streben nach einer vernunftgeleiteten Einrichtung der menschlichen Verhältnisse, zum Erliegen gekommen zu sein. Die Anerkennung der zeitlichen und sozialen Bedingtheit aller Wahrheiten entzieht der Vorstellung einer durch Kritik, Dialog und Erziehung schrittweise sich entfaltenden Vernunftordnung den Boden. Das Vertrauen in die Tragfähigkeit und relative Berechtigung bestehender Normsysteme lässt alle Versuche überflüssig erscheinen, die jeweiligen Geltungsansprüche kritisch zu hinterfragen. Aber ist diese fundamentale Aufklärungsskepsis tatsächlich in Fontanes Texten zu spüren? Oder weiß er im Gegenteil das Erbe der Aufklärung produktiv zu nutzen, etwa in der Kritik an dogmatischer Versteifung, in der Ablehnung von Absolutheitsansprüchen und in der Kultivierung der dialogischen Praxis? Der Band widmet sich den komplexen und mitunter verschlungenen Bezügen zwischen Fontanes Werk und dem Zeitalter der europäischen Aufklärung. Dieses bisher nur unzureichend aufgearbeitete Beziehungsgeflecht wird vor einem breiten Hintergrund und unter Berücksichtigung inner- wie außerliterarischer Faktoren durchleuchtet.
► Band 13: Der Fontane-Ton. Stil im Werk Theodor Fontanes. Hrsg. von und (Schriften der Theodor Fontane Gesellschaft
Der kanonische Status Fontanes gründet sich auf einen eigentümlichen Erzählstil, der schon den Zeitgenossen als Markenzeichen seines Werkes galt. Dazu gehörte Fontanes Vorliebe für den humorvoll zugespitzten Satz, seine Lust am Umgangssprachlichen, seine Abneigung gegenüber dem Pathetischen und überspitzt Dramatischen und sein Hang zu einer ironisch-distanzierten Erzählhaltung. Der „Fontane-Ton“ hat sich früh als alles umschließende Beschreibung dessen, was der Leser als die Eigenart Fontanes erlebt, durchsetzen können und hat so eine differenzierte Sicht auf Fontanes Stil verhindert. Mit diesem Band eröffnen Herausgeber und Beiträger neue Perspektiven auf Fontanes Stil, die der Einheit dieses Stils und dessen spezifischen Ausprägungen in verschiedenen Gattungen Rechnung tragen. In zwölf Aufsätzen schlagen die Verfasser sprachwissenschaftliche, textgenetische und komparatistische Wege zu Fontanes Werk ein, beleuchten die Schlüsselbegriffe „Fontane-Ton“ und „Stil“ kritisch, bieten Einblicke in die Werkstatt des Fontane-Stils und ergründen sowohl materielle Stilfaktoren wie Satz und Layout als auch immaterielle Faktoren wie die Erzeugung eines bestimmten Tons durch den Anekdotengebrauch oder in der Erzählhaltung.
Angesichts der Fülle von Beiträgen, die sich mit Theodor Fontanes Leben und Werk befassen, ist es erstaunlich, dass zur Landpartie bisher noch keine eigenständige Untersuchung vorliegt. Diese Studie widmet sich dem Thema erstmals umfassend und fokussiert es mit Blick auf sozial-, kultur- und medienhistorische Kontexte ebenso wie auf literatur- und kunsthistorische Perspektiven immer wieder neu.
Leitend ist dabei die These, dass die Landpartie im Romanwerk Fontanes einen Topos konstituiert, der stets dieselben Ordnungs- und Strukturprinzipien aufweist. Dieses Erzählmuster wird in den einzelnen Texten allerdings sehr produktiv und variantenreich gestaltet. Kern der narrativen Gestaltung ist dabei stets eine Verknüpfung von Liebes- und Geselligkeitshandlung. Dies verleiht der Landpartie handlungsdynamisierendes Potential, weshalb ihr eine wichtige konzeptionelle Funktion für die Romane Fontanes zukommt.
► Band 11: Carmen Aus der Au: Theodor Fontane als Kunstkritiker. Berlin 2017 (Schriften der Theodor Fontane Gesellschaft Bd. 11).
Die bildende Kunst bei Theodor Fontane ist eine bis jetzt lediglich partiell erforschte Dimension seines Œuvre. Diese Lücke schließt nun die erste umfassende, interdisziplinär ausgerichtete Monographie zu Fontanes kunstkritischen Schriften. Alle zugänglichen Texte des kunstkritischen Werks Fontanes sind katalogisiert, charakterisiert und selektiert. Die Analyse stützt sich auf die publizistischen Kunstkritiken und zieht Privatschriften wie Briefe, Tagebücher und Notizbücher, sowie Kriegsberichte, die Wanderungen durch die Mark Brandenburg, Gedichte und Erzählwerke heran.
Es wird ein nuanciertes Bild der Sachlage präsentiert, wie Fontanes Ausstellungsberichte aus England und Berlin, Buchbesprechungen kunsthistorischer Werke und sein Verkehr in Berliner kulturellen Vereinen von seinem lebhaften Interesse am aktuellen Kunstleben seiner Zeit zeugen. Die Eigenarten von Fontanes kritischem Schreiben werden im Vergleich mit den Äußerungen von Kunstfachleuten wie Waagen, Kugler, Eggers und Pietsch herausgearbeitet. Darüber hinaus erweist sich die kunstkritische Tätigkeit Fontanes auch als Laboratorium seiner Ausbildung genuin narrativer Verfahren.
► Band 10: Alexandra Dunkel: Figurationen des Polnischen im Werk Theodor Fontanes. Berlin 2015 (Schriften der Theodor Fontane Gesellschaft Bd. 10).
Figurationen des Polnischen sind im Werk Fontanes auffallend vertreten, fanden jedoch bislang nur in Teilaspekten Beachtung. Die Studie widmet sich erstmals systematisch und gattungsübergreifend der textuellen Modellierung des Polnischen bei Fontane, geht diachronen Verschiebungen nach, aber auch thematischen und narrativen Konstanten. Zum einen konfliktreich mit Preußen verzahnt (seit den polnischen Teilungen stellen die Polen dort die größte und widerständigste Minderheit), zum anderen über ein nationalstereotyp geprägtes Attraktionspotential verfügend, erweist sich Polen als ambivalentes politisch-ästhetisches Phänomen von hoher Produktivität und Funktionalisierbarkeit in nichtfiktionalen wie autobiographischen Texten, in der Lyrik und im erzählerischen Werk. Die Untersuchung befasst sich mit Figuren, die polnischer Herkunft sind oder sich als Polen ausweisen, mit abstrakten Textgrößen wie polnischen Orten und Räumen, populären Polenliedern und stereotypen Mustern. Ausführliche Analysen zu „Vor dem Sturm“, „Unterm Birnbaum“, „Cécile“ und „Mathilde Möhring“ zeigen, wie vielstimmig Fontanes Narrative auf das spannungsgeladene preußisch-polnische Verhältnis als resistentes Dauerproblem für Preußen(-Deutschland) rekurrieren.
► Band 9: Metropole, Provinz und Welt – Raum und Mobilität in der Literatur des Realismus. Hrsg. von Roland Berbig und Dirk Göttsche. Berlin 2013 (Schriften der Theodor Fontane Gesellschaft Bd. 9).
Metropole, Provinz und Welt bilden in der Literatur des deutschsprachigen Realismus ein mehrbezügliches Spannungsfeld, mit dessen Hilfe sich die Autoren des 19. Jahrhunderts intensiver und subtiler als oft gedacht mit dem radikalen Wandel der Lebenswelt im Zeichen beschleunigter Modernisierung mit wachsender räumlicher und sozialer Mobilität sowie mit der eurozentrischen Vernetzung der Welt im Zeitalter kolonialer Expansion und kapitalistischer Globalisierung auseinandersetzen. Vor dem Hintergrund des ’spatial turn‘ in den Kulturwissenschaften, postkolonialer u.a. aktueller Forschungsansätze verbindet der Band übergreifende, systematische und historische Perspektiven zum Raum- und Zeitdiskurs im Realismus mit exemplarischen und vergleichenden Fallstudien. Neben bekannten Werken führender Autoren wie Stifter, Keller, Auerbach, v.a. aber Raabe und Fontane erweisen sich auch Texte von weniger prominenten AutorInnen als aufschlussreich für eine Revision eingefahrener Vorstellungen über den deutschen Realismus. Auf der Grundlage der gemeinsamen Tagung der Fontane- und Raabe-Gesellschaften (Berlin 2011) erarbeitet der Band mit Blick auf die ‚mental maps‘ und Chronotopologien des Erzählens neue Perspektiven der Realismus-Forschung.
► Band 8: Nora Hoffmann: Photographie, Malerei und visuelle Wahrnehmung bei Theodor Fontane. Berlin 2011 (Schriften der Theodor Fontane Gesellschaft Bd. 8).
Dass Gemälde, Spiegel und Fensterblicke in den Romanen des Kunstkenners Fontane zentrale Funktionen erfüllen, zählt zum Forschungskonsens. Bisher außen vor geblieben ist dabei jedoch die Rolle der Photographie, die immerhin als bedeutendstes Bildmedium des 19. Jahrhunderts gilt und einschneidende Wahrnehmungsveränderungen mit sich brachte. Diese Lücke schließt nun die erste umfassende medienästhetisch ausgerichtete Studie zum Themenkomplex Bilder und Visualität bei Theodor Fontane.Neben dem kontrastiven Einsatz der Bilder, die erst in der historischen Einbettung angemessen als literarische Motivegewürdigt werden können,widmet sich die Studiean Bildern geschulten Wahrnehmungsweisen bei Fontane.Die Untersuchungweist in den Wanderungen durch die Mark Brandenburg verschiedene bildanaloge Seh- und Beschreibungsarten Fontanes nach und zeigt anhand ausgewählter Romane (Cécile, L’Adultera, Effi Briest, Mathilde Möhring), wiesich seinedurch die Bildmedien angeregte Reflexion über die Unzuverlässigkeit und Subjektivität der menschlichen Wahrnehmung in der differenzierten Gestaltung der Sehweisen seiner Figuren widerspiegelt.
► Band 7: Fontane als Biograph. Hrsg. von Roland Berbig. Berlin 2010 (Schriften der Theodor Fontane Gesellschaft Bd. 7)
Biographisches durchzieht Fontanes vielgestaltige literarische Arbeit wie ein roter Faden. Diesem wird in der Publikation, an der sich international renommierte Fontane-Forscher beteiligten, erstmals nachgegangen. Bis jetzt eher vernachlässigte Werkteile erfahren nun eine gründlichere Untersuchung, und beinahe alle Beiträge erlauben Rückschlüsse auf das erzählerische Hauptwerk. Unter Einbeziehung der Biographieforschung und anderer Fachdisziplinen eröffnet sich ein neuer, produktiver Zugang zu Fontanes Gesamtwerk.
► Band 6: Gottfried Keller und Theodor Fontane. Vom Realismus zur Moderne. Hrsg. von Ursula Amrein und Regina Dieterle. Berlin 2008 (Schriften der Theodor Fontane Gesellschaft Bd. 6)
Gottfried Keller (1819-1890) und Theodor Fontane (1819-1898) gehören zu den wichtigsten Autoren des Realismus. Die vergleichende Lektüre ihrer Werke vermittelt beispielhaft Einblick in die künstlerischen Positionen und ästhetischen Verfahren, die das Schreiben in der nachrevolutionären Konstellation von 1848 bis zur Ausdifferenzierung der Moderne um 1900 prägten. Die wechselseitige Erhellung vermag zugleich, die beiden Autoren in den Eigenheiten ihrer Schreibweise, in ihren je besonderen biographischen und politischen Zusammenhängen erkennbar zu machen. Der Band versammelt die Beiträge des internationalen Symposiums, das die Theodor Fontane Gesellschaft und die Gottfried Keller-Gesellschaft 2006 in Zürich veranstalteten.
Inhalt:
Peter von Matt: Wetterleuchten der Moderne. Krisenzeichen des bürgerlichen Erzählens bei Keller und Fontane. – Hugo Aust: Das Zelluloid des Realismus oder wie Keller und Fontane das „Gefühl der Wirklichkeit“ gewinnen. – Michael Andermatt: Kontingenz als Problem des bürgerlichen Realismus. Raumgestaltung bei Theodor Fontane und Gottfried Keller. – Ursula Amrein: Todesfiguren. Zur Begründung des Realismus bei Gottfried Keller. – Rolf Zuberbühler: „Excelsior!“. – Idealismus und Materialismus in Kellers und Fontanes politischen Altersromanen „Martin Salander“ und „Der Stechlin“. – Margret Walter-Schneider: Von Wetterfahnen, Schönheitskuren und Straßenmalern. Über das Moderne in Fontanes „Stechlin“. – Karl Pestalozzi: „Tre giorni son che Nina …“ – zu einem rätselhaften Zitat im 45. Kapitel des „Stechlin“. – Roland Berbig: „1819 war ein gesegnetes Jahr“. Die Theodor-Fontane-Chronik: mit einem Seitenblick auf die ‚Gottfried Keller‘-Einträge. – Regina Dieterle: „ein Werk von so eminenter Bedeutung“. Der junge Otto Brahm und sein literaturkritisches Engagement für Keller und Fontane. – Peter Utz: Haarrisse im realistischen Firnis. Keller und Fontane im Licht ihrer französischen Übersetzungen. – Walter Morgenthaler: Die Historisch-Kritische Gottfried Keller-Ausgabe (HKKA). „Der grüne Heinrich“. – Gabriele Radecke: Theodor Fontanes Notizbücher. Überlegungen zu einer notwendigen Edition.
► Band 5: Theodor Fontane – Bernhard von Lepel, Der Briefwechsel.
Kritische Ausgabe. Hrsg. von Gabriele Radecke. 2 Bände. Berlin/New York 2006 (Schriften der Theodor Fontane Gesellschaft Bd. 5.1;5.2)
Der Briefwechsel zwischen Theodor Fontane und Bernhard von Lepel ist die wichtigste Quelle für die Kenntnis des jungen Fontane. Er umfaßt 409 Briefe von 1844 bis 1884 und enthält darüber hinaus noch Nachweise über 122 erschlossene Briefe Fontanes und Lepels. Die Briefe bieten Einblicke in das gesellschaftliche, literarische, politische und kulturelle Leben in Berlin um die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts.
Die erstmals kritisch nach den Handschriften edierten Briefe werden ergänzt durch weitere Briefe an Emilie Fontane und an Anna von Lepel sowie durch literarische und journalistische Beiträge der beiden Freunde. Der umfangreiche Kommentar gliedert sich in einen Anmerkungsteil und in erläuternde Personen-, Periodika- und Werkregister. Für den quellengestützten Einzelstellenkommentar, der biographische, literarische, historische und sachliche Informationen enthält, sind neben der Forschungsliteratur auch unveröffentlichte Archivalien genutzt worden. Das Nachwort gibt eine Einschätzung der Bedeutung des Briefwechsels.
► Band 4: Theodor Fontane und Martha Fontane. Ein Familienbriefnetz. Hrsg. von Regina Dieterle. Berlin/New York 2002 (Schriften der Theodor Fontane Gesellschaft Bd. 4)
Zu den bedeutendsten Briefen Theodor Fontanes zählen die Briefe an die Tochter Martha. Die neu kommentierte kritische Briefedition versammelt erstmals alle nachgewiesenen 176 Briefe Theodor Fontanes an seine Tochter Martha und macht die 91 vergriffenen Briefe der Tochter an die Eltern wieder zugänglich.
Der chronologisch geordnete Briefwechsel, dem auch Briefe beigefügt sind, die die Tochter nach dem Tod ihres Vaters schrieb, enthält zahlreiche unbekannte Dokumente, u. a. die vollständigen Nachschriften von Emilie Fontane in den Briefen ihres Mannes an die Tochter, etwa 60 zumeist unveröffentlichte Briefe aus dem familiären Umfeld (zu dem auch Künstlerfreunde gehören), Briefentwürfe des Autors und etwa 30 unbekannte Abbildungen. Der mit den entsprechenden Registern versehene Band wird ergänzt durch ein Nachwort der Herausgeberin.
► Band 3: Theodor Fontane im literarischen Leben. Zeitungen und Zeitschriften, Verlage und Vereine. Dargestellt von Roland Berbig unter Mitarbeit von Bettina Hartz. Berlin/New York 2000 (Schriften der Theodor Fontane Gesellschaft Bd. 3)
Ähnlich einem Handbuch informiert die Darstellung in übersichtlich gegliederten Einzelartikeln über die wesentlichen Bindungen, die Theodor Fontane zu Zeitungen und Zeitschriften sowie zu Verlagen und Vereinen unterhielt. Jeder Artikel gliedert sich in ein Kurzporträt und eine geschlossene, mit prägnanten Zitaten arbeitende Beschreibung, der ein knappes Literaturverzeichnis beigefügt ist.
Quellengestützt und lektürefreundlich schildert das Buch sowohl die einzelnen Institutionen des literarischen Lebens als auch die besondere Beziehung, die Fontane zu ihnen einging. Das journalistische und literarische Umfeld, in das Fontanes Texte gerieten, wird plastisch und faktenreich vorgestellt. Die dadurch möglich werdende Rekonstruktion ursprünglicher Kontexte führt zu überraschenden Einsichten und wirkt schematisierenden Texterklärungen entgegen. Dabei profitiert die Literaturgeschichte von der Presse- und Buchhandelsforschung und den jüngsten Untersuchungen zum Vereinswesen. Zahlreiche Abbildungen, ein umfangreiches Literaturverzeichnis und differenzierte Register bedienen weitgesteckte Leserbedürfnisse.
► Band 2: Theodor Fontane und Friedrich Eggers: Der Briefwechsel. Mit Fontanes Briefen an Karl Eggers und der Korrespondenz von Friedrich Eggers mit Emilie Fontane. Hrsg. von Roland Berbig. Berlin/New York 1997. (Schriften der Theodor Fontane Gesellschaft Bd. 2)
In diesem Band wird zum ersten Mal der Briefwechsel Fontanes mit dem Kunsthistoriker und Herausgeber des „Deutschen Kunstblattes“ Friedrich Eggers veröffentlicht. Er führt den Leser in das literarische Leben im Berlin des 19. Jahrhunderts und gibt eine Fülle neuer Aufschlüsse über die Welt Fontanes, über die Personen, mit denen er zu tun hatte, und rückt mit Friedrich Eggers einen Mann ins Blickfeld, der bislang kaum Beachtung gefunden hat.
Für die Kommentierung konnte der umfangreiche Nachlaß von Eggers erstmals genutzt werden, so daß die Edition Informationen bietet, die weit über die Beziehung der beiden Briefschreiber hinausweisen. Friedrich Eggers Korrespondenz mit Emilie Fontane, Fontanes Artikel über Friedrich und Karl Eggers sowie Fontanes Gelegenheitsgedichte über Friedrich Eggers ergänzen die umfangreiche Edition.
► Band 1: Theodor Fontane: Unechte Korrespondenzen 1860-1865./1866-1870. Hrsg. von Heide Streiter-Buscher. 2 Bände. Berlin/New York 1996. (Schriften der Theodor Fontane Gesellschaft Bd. 1.1; 1.2)
Theodor Fontane war von 1860 bis 1870 Redakteur der „Neuen Preußischen Zeitung“, der sog. „Kreuzzeitung“, in Berlin. Seine „unechten Korrespondenzen“, die er in großer Zahl für das orthodox-konservative Blatt verfaßt hat, spiegeln die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse im Europa der Zeit. Den Stoff dazu entnahm er vorzugsweise lithographierten Berichten deutschsprachiger Korrespondenzbüros sowie in- und ausländischen Zeitungen, die er in Berlin las und so auswertete, als säße er am Ort des Ereignisses selbst. Berichtet hat er vor allem aus Großbritannien, gelegentlich auch aus anderen europäischen Ländern.
Die Forschung hat Fontanes Jahrzehnt bei der Kreuzzeitung bisher vernachlässigt. Ursächlich dafür scheint außer der ungünstigen Quellenlage Fontanes Bemühen zu sein, diesen Lebensabschnitt aus seiner eher liberalen Alterssicht zu bagatellisieren. Seine Beiträge in der Kreuzzeitung zeigen dagegen deutlich, daß er zu jener Zeit ein überzeugender Konservativer war und insbesondere eine große innere Nähe zum Denken und Handeln Bismarcks hatte. So geben die Korrespondenzen dem bislang diffusen Bild des Fontaneschen Konservatismus schärfere Konturen.