Lesung mit Michael Raschle beim Fontane-Kreis Leipzig am 18. Dezember 2024
von Alexander Rathert
Erwartungsvoll versammelten sich viele interessierte Besucher am 18.12.2024 im Veranstaltungsraum „Huldreich Groß“ der Leipziger Stadtbibliothek, um einer Lesung von Texten der Schriftsteller Theodor Fontane und Theodor Storm zu lauschen.
Abgesehen davon, dass sich diese großen Autoren des 19. Jahrhunderts als Zeitgenossen persönlich nahestanden, haben beide in Briefen, Gedichten, Lebenserinnerungen und auch in ihren literarischen Werken viele interessante Spuren zum Thema Weihnachten hinterlassen. Diese wurden von Monika Stoye zusammengestellt und uns in exzellenter sprachlicher Interpretation von Michael Raschle präsentiert.

So konnten wir mit Theodor Fontane im Eingangskapitel seines Romans Vor dem Sturm das Weihnachtsfest in einem Schloss im Oderbruch nacherleben, wie er uns in Meine Kinderjahre die oft wochenlangen Weihnachtsvorbereitungen im damaligen Swinemünde ausführlich schildert.
Ebenso lässt uns Theodor Storm am Weihnachtsfest im Familienkreis in seinem Haus teilhaben. Uns als Zuhörern wurde auf diese Weise klar, mit wieviel persönlichem Einsatz und innerer Teilnahme damals in der sogenannten „guten alten Zeit“ des vorindustriellen 19. Jahrhunderts das Weihnachtsfest vorbereitet und zelebriert wurde, so ganz anders als in der heutigen Zeit mit ihrem ausufernden Kommerz! Dazumal wurde der christliche Hintergrund dieses großen Festes stärker betont und gefeiert. Dies alles gibt uns heute zu denken, und diese Stunde war dann auch für alle Anwesenden ein echter Ruhepunkt in unserer hektischen Vorweihnachtszeit. Zumal gegen übergroße Sentimentalität die stets vorhandene Ironie beider Autoren immer deutlich hörbar war.
Nach dieser stimmungsvollen Lesung verließen wir alle kulturell gestärkt und weihnachtlich eingestimmt diese Jahresabschluss-Veranstaltung des Fontane-Kreises.
Noch wirkt in mir die weihnachtliche Lesung mit ausgwählten Beiträgen von Theodor Fontane und Theodor Storm nach, die von Michael Raschle einfühlsam vorgetragen wurden.
Auch die Auswahl der Beiträge, die Frau Stoye getroffen hat, fand ich gelungen.
Wenn eine weihnachtliche Lesung bis weit ins neue Jahr nachhallt, kann sie nur gelungen gewesen sein.
„Uns gehört nur die Stunde. Und eine Stunde, wenn sie glücklich ist, ist viel. Nicht das Maß der Zeit entscheidet, wohl aber das Maß des Glücks.“
Diese Worte von Fontane trafen auf die Lesung „“Und kerzenhelle ist die Nacht“ – Weihnachten bei Fontane und Storm“ zu.
Michael Raschle – als gefragter Sänger und Schauspieler – verzauberte uns mit seiner wunderbaren Stimme. Er ließ die von Frau Monika Stoye sehr gut ausgewählten Texte auf uns wirken, so daß man den ganzen Weihnachtstrubel vergessen konnte.
Meinen Dank an beide