Matthias Nawrat erhält Fontane-Literaturpreis 2023

Ministerin Schüle, Bürgermeister Ruhle und Juryvorsitzender D‘Aprile präsentieren Gewinner des Preises der Fontanestadt Neuruppin und des Landes / Mit 40.000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 24. August verliehen

Kulturministerin Manja Schüle hat heute in Potsdam gemeinsam mit dem Neuruppiner Bür- germeister Nico Ruhle und dem Juryvorsitzenden Dr. Iwan-Michelangelo D‘Aprile (TFG) den Preisträger des diesjährigen Fontane-Literaturpreises präsentiert. Von der unabhängigen Jury für den gemeinsamen Literaturpreis der Fontanestadt und des Landes Brandenburg wurde der Autor Matthias Nawrat mit seinem Gedichtband Gebete für meine Vorfahren (parasitenpresse) ausgewählt. Die feierliche Preisverleihung findet am 24. August 2023 in der Kulturkirche Neuruppin statt. Der mit 40.000 Euro dotierte Fontane-Literaturpreis wird in Würdigung The- odor Fontanes als 24-monatiges Stipendium an Autorinnen und Autoren verliehen, die mit einem Werk erstmalig ein herausragendes öffentliches Interesse gefunden haben.

Bild: parasitenpresse

Iwan-Michelangelo D‘Aprile, Juryvorsitzender und Professor für Kulturen der Aufklärung am Institut für Germanistik der Universität Potsdam sowie Vorsitzender der Fontane Gesellschaft in Neuruppin: „Wie kein anderer jüngerer Gegenwartsautor literarisiert Matthias Nawrat die deutsch-polnische Beziehungsgeschichte und -gegenwart, die insbesondere das Land Brandenburg prägt. Nach Romanen wie ‘Die vielen Tode unseres Opas Jurek‘ oder ‘Der traurige Gast“ erscheint sein Gedichtband ‘Gebete für meine Vorfahren‘ wie ein lyrisches Kondensat seines Schreibens, das Landschaften, Mentalitäten und Geschichte(n) diesseits und jenseits der Oder erkundet. Scheinbar beiläufig werden dabei genaue Alltagsbeobachtungen mit den großen Fragen unserer Gegenwart und ihren historischen Tiefendimensionen verbunden. Nawrats Stil zeichnet sich durch souveräne Gelassenheit, feinen Humor und höchstes sprachliches Reflexionsniveau aus – nichts ist seiner Literatur fremder als Effekthascherei oder lautsprecherische Selbstbezüglichkeit. Nicht zuletzt mag man in diesem bewussten literarischen Understatement eine poetische Verwandtschaft und Aktualisierung des Namensgebers des Preises Theodor Fontane erkennen.“

Matthias Nawrat wurde 1979 im polnischen Opole – Partnerstadt der Landeshauptstadt Potsdam – geboren. Er studierte Biologie in Heidelberg und Freiburg im Breisgau, danach Literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel/Bienne. Seit 2012 lebt er als freier Schriftsteller in Berlin. Er veröffentlichte Erzählungen, Essays, ein Tagebuch sowie mehrere Romane. Für seine Bücher erhielt er bereits den Literaturpreis der Europäischen Union 2020. Zuletzt erschien im Oktober 2022 beim Kölner Verlag parasitenpresse sein Gedichtband ‘Gebete für meine Vorfahren‘: Seine Gedichte sprechen von den Vergessenen der Geschichte und von denjenigen unserer Zeit. Sie sind konkret verortet in Berlin, Opole, Hyderabad oder Kabul. Sie sind Fahrten durch Landschaften und das in ihnen verborgene Wissen. Sie handeln von einer Kindheit in Polen, von Flucht und von Heimatlosigkeit. Sie befragen die europäische Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts und die der globalisierten Gegenwart.

 

One comment

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.