Pressemitteilung des Theodor-Fontane-Archivs
Das Theodor-Fontane-Archiv konnte am 16. April 2013 achtzehn
Briefe Fontanes an seine Frau Emilie ersteigern. Damit kann das Archiv seine Sammlung
mit Briefen des Ehebriefwechsels um wertvolle Stücke ergänzen.
Die erworbenen Briefe stammen
aus Fontanes letzten zehn Lebensjahren, einer Periode, aus der bislang keine
Originale, sondern nur Abschriften bekannt waren. Unter den drei bislang
unbekannten Briefen der Serie befindet sich auch der erste Brief aus Bad
Kissingen, wohin Fontane 1889 einige Tage vor seiner Frau zum sommerlichen
Kuraufenthalt aufgebrochen war. Soeben angekommen, gibt er seiner Frau auf
Papier mit Briefkopf des „Hôtel Victoria und Kaiserhof“ eine beredte Beschreibung
des Lebens im Hotel.
„Ich kam 7¼ hier an und erhielt
ein hübsches kleines Parterrezimmer, merkte aber, daß jeder, der seine Ankunft
nicht telegraphisch anzeigt, mehr oder weniger unterm Schlitten ist. Dennoch
werde ich es nie thun; ich will untelegraphirt auch den Rest der Lebensreise
machen. Im Hôtel ist alles gut, nur mit Hammelcoteletts fiel ich gründlich rein
und die hier lebenden Engländer müssen auf diese nationale Speise allhier
verzichten, sonst sind sie verloren.“
(Theodor Fontane: Brief aus Kissingen vom 28.VI. 1889)
Die Briefe wurden zuletzt im
Oktober 1933 bei der für den Nachlass Theodor Fontanes folgenschweren
Versteigerung des Berliner Auktionshauses Meyer & Ernst angeboten. Somit
stehen sie der Forschung, die bislang auf unzuverlässige Abschriften zurückgreifen
musste, nun erstmalig zur Verfügung.
Das Theodor-Fontane-Archiv wird die Neuerwerbung
anlässlich seiner Tagung „Fontanes Briefe ediert“ (vom 18. bis 20. September
2013 in Potsdam) feierlich der Öffentlichkeit vorstellen.
Kontakt
Fontane-Archiv:
Dr.
Anke Hertling, Tel. 0331/2013973 (Di, Mi, Do), Tel.mobil: 0163 3025893 ahertlin@uni-potsdam.de