Text: Herma Bashir-Hecht
Foto: Monika Stoye
Am 27. Oktober 2011 trafen sich, organisiert von der Leiterin des Fontane-Kreises Leipzig, Monika Stoye, einige Mitglieder des Fontane-Kreises Leipzig im Haus des Buches am Gutenbergplatz in Leipzig zu einem Besuch bei dem Verleger, Übersetzer und Historiker Dr. Ralf C. Müller. Dieser stellte in seinem kleinen Büro den Gästen bei Kaffee und Kuchen seinen Verlag, den Eudora-Verlag Leipzig vor, den er als Einmann-Betrieb führt. Der Verlagsname geht auf die Antike zurück; Eudora ist eine zu dem Gefolge des Poseidon gehörende Nymphe.
Neben seinem eigenen Verlagsprogramm zeigte Dr. Müller den Besuchern den Prospekt „Leipziger Verlage“, in dem er neben drei anderen Verlagen, der Edition Hamonda, dem Maxime-Verlag und dem tologo verlag vertreten ist. Bei dieser Gelegenheit erfuhren die Gäste zu ihrem Erstaunen, dass trotz des viel betrauerten Niedergangs der Leipziger Verlagslandschaft in der Stadt bereits wieder rund 100 Verlage existieren. Allerdings handelt es sich zu einem großen Teil um Einmann-Verlage. Trotzdem gibt diese Zahl der Hoffnung Raum, dass Leipzig als Buchstadt noch Zukunft haben könnte. Einschränkend dazu erwähnte der Gastgeber das fehlende Zusammenwirken der kleinen Verlage an der Herausbildung von geeigneten Netzwerken. Grund dafür ist die Tatsache, dass die meisten ihrer Verleger ausgesprochene Individualisten sind.
Der Eudora-Verlag wurde 2004 gegründet und versteht sich als historischer Sach- und Fachbuch-Verlag. Er hat ein außerordentlich interessantes Verlagsprogramm vorzuweisen mit Büchern über das Mittelalter bis hin zur Neuzeit, Kulturgeschichte, Ethnologie, Fotografie. Seine thematischen Schwerpunkte sind Südosteuropa, Editionen mittelalterlicher Urkunden, z. B. der „Papsturkunden des frühen und hohen Mittelalters“, Monographien, Tagungsbände.
Gedacht war auch an die Herausgabe einer Zeitschrift und eines Kalenders, was sich jedoch angesichts des übersättigten Marktes und der zu zahlenden Autorenhonorare als problematisch erwies. Dr. Ralf C. Müller erklärte in Hinblick darauf, dass er dennoch optimistisch in die Zukunft blicke, auch wenn er zur Zeit noch nicht von seiner Verlagstätigkeit leben könne und sich ein Zubrot als Straßenbahnfahrer verdienen müsse, wofür er sich die notwendige Qualifikation schon 1990 erworben habe. Er zweifle aber nicht daran, dass sich in naher Zukunft nicht nur sein Verlag selbst trage, sondern auch den notwendigen Lebensunterhalt abwerfe, so dass er seine volle Energie in die Verlagstätigkeit investieren könne.