Sektion Schleswiger Land: 1864 – Der Nachklang des Krieges bei Theodor Fontane und Herman Bang

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Am 15. Januar 2014 hat die Sektion Schleswiger Land in Zusammenarbeit mit der Duborg-Skolen in Flensburg, dem Bernstorff-Gymnasium Satrup und der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik eine besondere Veranstaltung durchgeführt.

Anlässlich des Gedenkens an den deutsch-dänischen Krieg von 1864, der unsere Heimat vor 150 Jahren erschütterte, haben wir Texte von Bang und Fontane ausgewählt, die sich auf dieses Ereignis beziehen. Der 1857 auf der Insel Alsen geborene Herman Bang, der bedeutendste dänische Schriftsteller seiner Zeit, veröffentlichte 25 Jahre nach der Schlacht um die Düppeler Schanzen seinen Roman „Tine“, ein tragisches Frauenschicksal, das sich vor dem Hintergrund des Krieges von 1864 abspielt. Theodor Fontane war an dem Abend mit Auszügen aus zwei Werken vertreten. In seiner Darstellung „Der schleswig-holsteinische Krieg im Jahre 1864“ erläutert er den Rückzug vom Danewerk und verteidigt die Entscheidung des dänischen Oberkommandierenden de Meza, der im eigenen Land angefeindet und entlassen wurde. Der zweite ausgewählte Text, die Reportage „Aus dem Sundewitt“, ist eher unbekannt. Fontane schildert darin seine persönlichen Eindrücke vom Düppeler Schlachtfeld, das er sechs Wochen nach den Kämpfen besichtigt hat.

Die ins Deutsche übersetzten Kapitel aus Bangs Roman wurden von zwei Schülern des dänischen Gymnasiums in Flensburg gelesen, den Vortrag der Fontane-Texte übernahmen zwei Schülerinnen des im ländlichen Raum, südlich von Flensburg gelegenen Bernstorff-Gymnasiums. Die ausgewählten Passagen beleuchteten jeweils die gleiche Situation – den Rückzug vom Danewerk und die Zeit unmittelbar nach der Schlacht bei Düppel – aus ganz unterschiedlichen Perspektiven. Die eigentlichen Lesungen wurden durch ein- und überleitende Worte in einen Zusammenhang gestellt, von zwei Lehrkräften der Duborg-Skolen musikalisch untermalt und optisch bereichert durch die historischen Bilder von Friedrich Brandt, einem schleswig-holsteinischen Pionier der Kriegsfotografie.

Die ganze Veranstaltung fand dankenswerter Weise im stilvollen historischen Festsaal der Duborg-Skolen statt und erfreute sich großem Interesse. Hervorzuheben ist die bunte Mischung des Publikums. Beide beteiligten Schulen waren durch eine zwölfte Klasse sowie die jeweiligen Rektoren vertreten, interessierte Lehrkräfte sowie Mitglieder der einladenden Gesellschaften hatten sich eingefunden, und auch unser Ehrenpräsident Prof. Dr. Helmuth Nürnberger hatte es sich nicht nehmen lassen, an dieser Gedenkveranstaltung teilzunehmen. Der gelungene Abend endete mit der Aufforderung, Fontane und Bang zu lesen und sich für den Frieden und die Völkerverständigung einzusetzen.

(Dr. Harald Hohnsbehn)

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