Fontane-Kreis Leipzig: Jahresauftakt-Veranstaltung zu Ehren von Theodor Fontanes 193. Geburtstag

Text von Uta Beyer und Monika Stoye
Fotos: Monika Stoye

Literarisch eingeleitet und an eine Geburtstagsfeier für den
193-jährigen Autor geknüpft, wurde das begonnene Fontane-Jahr am 8. Januar in
der Stadtteilbibliothek Süd. Gern zu Dank verpflichtet ist der Fontane-Kreis
Leipzig Eva Göhler und Simone Kerner, „die spontan Ja gesagt haben, als es
darum ging, einen Ort für diese Zusammenkunft zu finden“. 

Nachdem durch Helga Sylvesters Stimme Fontanes Begrüßung zum neuen
Jahr –
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Ein neues Buch, ein neues Jahr


Ein neues Buch, ein neues Jahr


Was werden die Tage bringen?


Wird's werden, wie es immer war,


Halb scheitern, halb gelingen?


Ich möchte leben, bis all dies Glüh'n


Rückläßt einen leuchtenden Funken.


Und nicht vergeht, wie die Flamm' im Kamin,


Die eben zu Asche gesunken.  

– schwungvoll erklingen konnte, schickte Monika Stoye (Vorsitzende
des Leipziger Kreises) eine Ausschau auf kommende Vorträge, Lesungen und fontanesche
Spurensuchen
einer kurzweiligen Buchlesung voran: „… und im Jubeljahr der
Leipziger Völkerschlacht werden wir im April mit einem Vortrag von Herrn Prof.
Hubertus Fischer – Warte, Bonaparte,
warte…
– Fontane und die Völkerschlacht präsentieren, wozu ich Sie schon
heute in die Stadtbibliothek am Leuschnerplatz einlade“, stellte die
Gastgeberin einen der Höhepunkte des diesjährigen Programms vor.

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Anlass zu der sich
anschließenden Lesung mit Christine Dietzel und Ralph-Peter Borchert (Teutsches
Theater Teutschenthal) gab der erst kürzlich erschienene Roman Kaspar
Schnetzlers Nach Berlin
(bilgerverlag, 2012), worin sich das Folgende zuträgt: Im Jahr 1966 erhält der
aus Zürich stammende Wenzel Morgentaler ein Doktorandenstipendium vom Deutschen
Akademischen Austauschdienst, und er entscheidet sich für den „kläglichen Rest
der untergegangenen Reichshauptstadt Berlin“, die verloren im Osten lag, um
dort seine Dissertation „Der alte
Stechlin – Die Erfahrung des Sterbens als Familientradition aus der Sicht des
Betroffenen unter besonderer Berücksichtigung seines Alters
“ zu schreiben.
Angeregt von der Lektüre Fontanes und den Aussagen über die Tradition des
Sterbens der Familie Stechlin, findet er Parallelen zur eigenen Familiengeschichte:
Alle Familienoberhäupter segnen im 67. Lebensjahr das Zeitliche…

In Berlin angekommen, wird der Protagonist mit den gesellschaftlichen
Bewegungen konfrontiert, erlebt sie aber immer aus der Sicht eines Schweizers
und als entrückter Beobachter des Geschehens.

Nach seinem „Irrlauf durch Berlin“ findet er in Zürich als
Privatdozent seine Bestimmung. Dort bietet er eine Vorlesungsreihe „Fontane und seine Männerfiguren“ an der
Universität an, die jedoch wenig Erfolg hat. Er überdenkt
den Titel und nennt einen Kurs mit anschließender Exkursion nach Berlin an der
Volkshochschule „Fontane und die Frauen , woraufhin
die Geschichte ihren Lauf zurück nach Berlin nimmt… und die launige Lesung
beginnt.

Zum Ausklang des Abends feierten
die Anwesenden den Geburtstag Theodor Fontanes und verschnabulierten die
bereits zur Tradition der Leipziger Fontane-Anlässe gewordene ‚Fontane-Torte‘,
die zu aller Genuss von Wilfried Siems gebacken worden war.

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